Am Modenapark 1-2
Blick auf den Park.
An Stelle des ehemaligen 100 Meter langen Amtsgebäudes am Modenapark 1-2 entstehen drei neue Gebäude – der von BWM Designers & Architects gestaltete südliche Baukörper (Bauteil C) orientiert sich an der historischen Umgebung. Straßenseitig setzt die lebendige Sichtbetonfassade mit horizontalen, dreidimensionalen Bändern einen Kontrapunkt zum grünen Park, im Hof wird mittels eines Rankgerüsts begrünt. Die Wohnungen, von Microloft bis familiengerecht, bestechen durch eine herrliche Freisicht auf den Modenapark und über die Dächer Wiens.
Der Modenapark ist nicht nur wegen seiner zentralen innerstädtischen Lage besonders, sondern auch wegen seiner relativ jungen Baugeschichte. Eingeschlossen von Wohngebäuden der Moderne aus den 20er und 30er Jahren, bieten die an den Modenapark angrenzenden Fassaden eine Kulisse, die in Wien so einzigartig ist. Die umliegenden Häuser bilden ein bemerkenswertes Ensemble nichtkommunaler Wohnbauten der Wiener Moderne mit charakteristischen, von Balkonen und Erkern gegliederten Fassaden. Vormals als Parkanlage genutzt und im Besitz der Erzherzogin Beatrix d‘Este von Modena wurde erst 1926 aus dem Rest des Gartens der heutige Modenapark angelegt. Für die so entstandenen neuen Häuserzeilen ist die gründerzeitliche Parzellierung der Umgebung maßgebend.
Im Rhythmus der Umgebung.
An Stelle des ehemaligen 100 Meter langen Amtsgebäudes auf Hausnummer 1-2 entstanden drei neue Gebäude, die sich an der dort üblichen Parzellenstruktur orientieren – so wird jedes einzelne Gebäude eindeutig adressiert und die Monotonie einer derart langen Fassade vermieden. BWM Designers & Architects zeichnen für den südlichen Baukörper verantwortlich. „Das Gestaltungsprinzip des neu in das Ensemble eingeführten Baukörpers ist es, sich einerseits bezüglich Farben und Materialien an die historische Umgebung anzupassen, sich jedoch andererseits von der Formensprache dieser heraus in eine neue, zeitgemäße Architektursprache zu begeben,“ führt BWM Architekt Markus Kaplan aus. So entsteht eine neue Syntax aus Material und Form, die den Rhythmus der Umgebung aufnimmt sowie neue Elemente wie etwa Balkone hinzufügt.
Fassade in der dritten Dimension.
Ein wesentliches formales Bindeglied zu den umgebenen Bauten ist der lebendige Beton. In Reminiszenz an den modernen „Kunststein“ der 20er Jahre wird er in horizontalen Bändern über die Fassade geführt und auch in der Vertikalen über ein schlankes Raster gezogen, angelehnt an die Natursteinrahmungen bzw. Faschen der Umgebung. Die Balkone und Loggien ziehen sich aus diesem feinen Betonraster vor die Baulinie in die dritte Dimension und finden somit eine harmonische Integration. Diese dreidimensionalen Beton-Bänder wirken beruhigend auf das gesamte Erscheinungsbild der schauseitigen Fassade und prägen so den Charakter des neuen Wohnhauses. An der Straßenfassade wurde, als Kontrapunkt zum grünen Park, auf eine Begrünung verzichtet. Die Hoffassade hingegen ist mit einem großen Rankgerüst versehen und wird so gleichsam begrünt.
„Das Gestaltungsprinzip des neu in das Ensemble eingeführten Baukörpers ist es, sich einerseits bezüglich Farben und Materialien an die historische Umgebung anzupassen, sich jedoch andererseits von der Formensprache dieser heraus in eine neue, zeitgemäße Architektursprache zu begeben."Markus Kaplan
Hochwertig & langlebig.
Anstelle einer einfachen Kunstoffputzfassade wurde auf einen hochwertigen, durchgefärbten Betonfaserplatten-Werkstoff zurückgegriffen. „In mehreren Grau-Grüntönen changierend bilden diese Fassadenplatten eine lockere und gleichsam robuste Außenhaut, die sich in ihrer Anmutung und Materialqualität ebenbürtig in dem historischen Ensemble des Modenaparks behaupten kann“, erklärt BWM-Projektleiter Gerhard Girsch. Technisch ist die Fassade mit ihrer mineralischen Wärmedämmung und der Hinterlüftungsebene von erster Güte und auf Langlebigkeit ausgelegt.
Von Microlofts bis familiengerechte Wohnungen.
Der von BWM Designers & Architects gestaltete südliche Baukörper der Liegenschaft wird in zwei unterschiedlich große Stiegenhäuser geteilt. Die große Variationsbreite der Wohnungen macht den komplexen Bau in der Nutzung äußerst flexibel und bildet die ideale Voraussetzung für attraktiven Wohnraum. Hier finden sich Kleinstwohnungen von 18 m² bis zu großzügigen, familiengerechten Wohnungen mit mehreren Schlafzimmern. Alle Wohnungen verfügen über einen eigenen Freiraum mit Garten, Terrasse oder Balkon. Der Vorzug der Lage an einem der schönsten Innenstadtparks von Wien bietet auch eine bis zu 90 Meter weite Freisicht über den Modenapark.
Aufgabe
Neubau eines siebengeschoßigen Wohnhauses inkl. Dachgeschoß mit freifinanzierten Wohnungen in Wien; ca. 80 Einheiten mit einer großen Variationsbreite von 18 m² bis 152 m²
Status
Fertigstellung
06/2020
Auftraggeber
JP Immobiliengruppe
BWM Team
Markus Kaplan, Gerhard Girsch, Liliya Berova, Ferdinand Bischofter, Stefan Mandl, Spela Zupan, Massimiliano Marian, Michal Jiskra
Bildnachweis
BWM Designers & Architects/Lukas Schaller, JP Immobilien
Projektbeteiligte
Ausführungsplanung
F+P Architekten ZT GmbH
Elektro-, Haustechnikplaner
TB Freunschlag GmbH
Brandschutz, Bauphysik
Kern + Ingenieure Ziviltechniker GmbH
Vermessung
KOPA Korschineck & Partner Vermessung
Statik
KS Ingenieure ZT GmbH
Auszeichnungen
12 Juli 2021
gebaut 2020
Eine "gebaut2020" Auszeichnung für „Am Modenapark“! Jährlich vergibt die MA 19 einen Preis für herausragende Architekturprojekte, die in einer Ausstellung gezeigt sowie einer Publikation abgebildet werden. Wir freuen uns über die Auszeichnung! Im Bild (v.l.n.r.): Gerhard Girsch (BWM), Irene Lundström (MA19), Markus Kaplan (BWM), Franz Kobermaier und Laszlo Stern (beide MA19).
Presse
12 Juli 2021
presse.alpha-z.at