Niederösterreichische Landesausstellung 2015
„Ötscher: Reich – die Alpen und wir“
Weiße, kubisch-abstrakte Architektur, die bewusst als Kontrast zur ländlichen Umgebung angelegt ist.
Eine mehr als ungewöhnliche Location, die Remise der Mariazellerbahn in der Laubenbachmühle, war der Austragungsort für den von BWM Architekten geplanten Teil der Niederösterreichischen Landesausstellung 2015. Der vom Architekten Johannes Zieser 2014 geplante Neubau der Halle mit seinen Ausmaßen von mehr als zehn Metern Raumhöhe und über sechzig Metern Länge, wurde mit dem Holzbaupreis ausgezeichnet. Die Ausstellung fand hier, in diesen lichtdurchfluteten Räumen statt.
Die Ausstellungsgestaltung soll als unterhaltsames, didaktisches Instrument zur Reflexion über die Kulturlandschaft des Mariazellerlandes einladen.Johann Moser
Sinnliche erfassbare Inszenierung
Erzählt wird die Geschichte der landwirtschaftlichen, touristischen bzw. kulturellen Nutzung der Ötscher- Landschaft im Kontext des gesamten Alpenraumes. Trägerstruktur war ein in die Halle eingebautes Holzgestell, das mit seinen zwei Ebenen einen Rundgang in der Ausstellung ermöglichte. Diese Architektur wurde gemeinsam mit dem Büro Zieser erarbeitet, das auch die Realisierung dieses Einbaues besorgte. Aufgabe der Ausstellungsgestaltung war es, diesen Rahmen dramaturgisch und abwechslungsreich in Szene zu setzen. Es galt, räumliche und szenografische Inszenierungen zu finden, um die erarbeiteten Inhalte (Kurator: Beat Gugger) sinnlich erfassbar zu vermitteln.
Zur Reflexion anregen
Komplett in Weiß, war diese abstrakte „Ausstellungslandschaft“ ganz bewusst als Kontrast zur Remisenhalle und deren umgebender Landschaft gesetzt: Die Ausstellungsgestaltung sollte als unterhaltsames, didaktisches Instrument zur Reflexion über die Kulturlandschaft des Mariazellerlandes einladen, um den Besucherinnen und Besuchern Lust zu machen, diese Landschaft nach dem Durchgang selber freudig zu erkunden: Am Ende des Ausstellungsweges sollte man die Wanderschuhe schnüren und seinen Sinnen folgen!
Ein Rundgang durch die Ausstellung …
Der Rundgang begann im Galeriegeschoß, wo sich offene Plattformen und geschlossene Räume abwechselten: Bauernstube, Speisekammer, ein Glasraum mit den Josefsberg-Bildern oder ein Guckkasten in den Nachthimmel. Nach Erreichen der zweiten Ausstellungsebene bot sich den Besuchern ein panoramaartiger Überblick über das gesamte Ausstellungsgeschehen und vor allem eine tolle Perspektive auf die zentrale Installation im Erdgeschoß, einer flächendeckenden Karte des Alpenbogens. Man bekam einen Blick und ein Bewusstsein für die Dimension der Alpen – vom Ötscher bis nach Nizza.
Erlebnisreise durchs Mariazeller Land
Hier auf der Karte ließ sich die Verbindung der Ötscherregion zu der gesamten Alpenwelt verfolgen: Ein großes Ötscher-Modell und eine Medieninstallationen vermittelten die Entwicklung der Ötscherregion von der Eiszeit bis heute, eine Pilgerstrecke aus Absperrbändern thematisierte den Jahrhunderte alten Weg nach Mariazell, in einem finsteren Waggon ließ sich die pittoreske Zugstrecke der Mariaziellerbahn ausschließlich mit den Ohren erleben. Diese und viele weitere Erlebnisstationen erwarteten das Publikum in einer unterhaltsamen Reise durch die Kulturlandschaft des Mariazeller Landes.
Aufgabe
Ausstellungsarchitektur der Niederösterreichischen Landesausstellung 2015; Entwurf, Ausführungsplanung, ÖBA
Status
Fertigstellung
04/2015
Fläche
2.000 m²
Standort
Frankenfels, Österreich
Auftraggeber
Schallaburg Kulturbetriebs GmbH
BWM Team
Sanja Utech, Alexander Wildzeisz, Heike Dralle
Bildnachweis
NÖLA 2015 / Klaus Pichler
Projektbeteiligte
Architektur
Zieser Architekt
Museumspädagogik
zunder zwo
Grafik
Perndl+Co, www.perndl.at