Virgilkapelle / Wien Museum
Erschließung eines Sakralraums.
Das denkmalgeschützte gotische Baujuwel wurde der Öffentlichkeit durch einen neuen direkten Eingang zugänglich gemacht und als Ort der Kontemplation erhalten.
Die Virgilkapelle gehört als musealer Sakralraum zu den Dépendencen des Wien Museum und liegt mitten im Zentrum Wiens unter dem Stephansplatz. Ihre Existenz war lange Zeit sagenumwoben, da die Eingänge der gotischen Kapelle verschüttet waren. Erst im Zuge des U-Bahnbaus wurde die Kapelle 1973 wiederentdeckt und freigelegt, jedoch war sie bisher nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. BWM Designers & Architects haben die Virgilkapelle für das Wien Museum durch einen neuen Zugang von der U-Bahnpassage für Besucher erschlossen.
Die Stahlkonstruktion in einheitlichem Schwarz bringt bewusst eine moderne Komponente in die Kapelle und hebt sich kontrastreich vom mittelalterlichen Mauerwerk ab.Johann Moser
Zugänge, Museumsshop und Mittelalterausstellung
Bereits von der stark frequentierten Passage aus wird der Blick direkt in die Hauptachse des Kapelleninneren gelenkt. Eine architektonische Besonderheit stellt der symmetrische Grundriss mit den bis heute erhaltenen fünf von ursprünglich sechs Apsiden dar. Dieser Grundsymmetrie folgt die neue Erschließung mit ihrer dramaturgischen Konzeption: Der Einbau einer mittig in der Achse angeordneten Empore, von der aus rechts und links zwei elegante Wendeltreppen mit freier Innenspindel Abgang und Aufgang bieten. Die Besucher/innen betritt auf dieser Empore den Raum, es bietet sich ihm ein erster, erhabener Blick in einen einzigartigen gotischen Sakralraum.
Ein Raum für Kontemplation
Nach dem Abgang in den acht Meter hohen Raum bewegen sich die Besucher/innen frei auf einem Podium, das zu den Bestandswänden Abstand hält. Die Kapelle bleibt neben den Einbauten völlig frei von weiteren Eingriffen. Sie ist ein Raum für Kontemplation. „Die Stahlkonstruktion in einheitlichem Schwarz bringt bewusst eine moderne Komponente in die Kapelle und hebt sich kontrastreich vom mittelalterlichen Mauerwerk ab.“
Eine kompakte Dauerausstellung über die Geschichte der Kapelle und das mittelalterliche Wien folgt im angrenzenden Raum. Über ein Mediaguidesystem können Informationen sowie Musik aus der Entstehungszeit abgerufen werden. Im neuen Zugang von der U-Bahnpassage sind Shop und Kassa untergebracht. Um den Blick in die Kapelle nicht abzulenken, sind diese Zubauten ebenfalls einheitlich schwarz ausgeführt.
Mit dieser Erschließung ist ein kleiner, aber sehr fein konzipierter Eingriff in ein historisches Gebäude gelungen, durch den der Kapellenraum in einer neuen Qualität zur Geltung kommt.
Aufgabe
Museumsshop und Zugang Kapellenraum und Einbau eines kleinen Schauraumes
Status
Fertigstellung
12/2015
Auftraggeber
Wien Museum
BWM Team
Johann Moser, Hubert Meyer, Yuriy Pryveda, Neda Stepien
Bildnachweis
BWM Designers & Architects
Wien Museum/ Foto: Kollektiv Fischka/Kramar mit Sabine Wolf
Projektbeteiligte
Generalunternehmer
Porr Hochbau AG
Schlosser
Metallbau Heidenbauer, Bruck a.d. Mur
Auszeichnungen
29 September 2017
Shortlist Staatspreis Design 2017
BWM Architekten freuen sich über die Nominierung für die Shortlist zum Staatspreis Design 2017 in der Kategorie "Räumliche Gestaltung"! Ausgezeichnet wurde damit die Adaptierung der Virgilkapelle und deren Erschließung beim Wiener Stephansdom.